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Buchseiten bilden ein Herz
Leseabend für Erwachsene

Herbstzeit – Lesezeit

Im Sitzungssaal des Rathauses des Marktes Burkardroth wurden die zahlreichen Besucher des Leseabends der Katholischen Öffentlichen Bücherei zu Beginn von schwungvollen Musikstücken begrüßt, die Martina Metz (Querflöte) und Carolin Keß (Keyboard) als Rahmenprogramm zum Besten gaben. Mit einem Gläschen Sekt in der Hand lauschten die Gäste den beiden Musikerinnen der Bläservereinigung Burkardroth.

Dann hieß die Leiterin der Bücherei Burkardroth, Elisabeth Kuhn, den Bad Kissinger Literatur-Kenner Sigismund von Dobschütz willkommen, der sich bescheiden keinesfalls als ausgewiesenen Fachmann vorstellte, sondern als einfachen Freund gehobener Literatur, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seiner Ansicht nach guten Lesestoff möglichst vielen Menschen vorzustellen und nahe zu bringen. 

 vergrößern  Walter Kuhn

Zuallererst griff er zu dem Taschenbuch „Stern des Nordens“ von D. B. John, das er als sehr unterhaltsam geschriebenen Thriller bezeichnete. Der Roman spielt in Nordkorea zur Zeit des ehemaligen Machthabers Kim Jong-il, also um die Jahrtausendwende. In drei ineinander verwobenen Handlungssträngen erzählt der Autor D. B. John von den Versuchen des CIA, eine kompetente Beraterin für die Verhandlungen der USA mit Nordkorea zu gewinnen, denn niemand kennt das verbotene Land so gut wie Jenna Williams. Als die CIA sie dann für eine tödliche Mission in Nordkorea erwählt, will sie nur eins: Ihre Zwillingsschwester finden, die vor zwölf Jahren spurlos verschwand. 

Für Leser, bei denen nicht das fließende Blut, sondern weitaus mehr die psychologische Darstellung der Protagonisten in einem Kriminalroman wichtig ist, empfahl von Dobschütz die Lektüre des Buches „All die bewohnten Zimmer“ von Friedrich Ani. Polonius Fischer (ein ehemaliger Mönch), Tabor Süden (der zurückgekehrte Verschwundenensucher), Jakob Franck (der pensionierte Kommissar) und Fariza Nasri (Beamtin mit syrischen Wurzeln): Alle vier Ermittler wenden ihre einzigartigen Methoden an, um die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten aufzuklären. 

Von Dobschütz gelang es immer wieder, seinen Zuhörern durch gezielt ausgewählte Passagen des jeweiligen Buches die Handlungen aufzuzeigen, und er verband diese Ausschnitte mit den zum Verständnis notwendigen Erläuterungen über Handlungsorte und -millieus. 

Als einen seiner eigenen Lieblingsromane der letzten Jahre stellte er dann das Buch „Der Horizont der Freiheit“ von Ines Thorn vor. Eine Frau in den Wirren der Revolution. Frankfurt 1848. Die Stadt ist in heller Aufregung. Die Nationalversammlung tagt in der Paulskirche. Auch der Verleger Joseph Rütten wird von dieser Aufbruchsstimmung angesteckt. Mit seinem Geschäftspartner Zacharias Löwenthal möchte er all die wesentlichen Texte drucken, um die Revolution zu befördern. Doch seinen Verlag plagen nicht nur Probleme mit der Zensur, sondern zudem große Geldsorgen. Und er ist verliebt – in Wilhelmine Pfaff, die Witwe eines Druckers. Die revolutionäre Atmosphäre in der Stadt droht umzuschlagen. Zwei Delegierte werden ermordet – und bald hat die Obrigkeit eine Verdächtige gefunden: Henriette Zobel, eine Freiheitskämpferin und Wilhelmines beste Freundin. 

Auch bei den zwei anderen Buchvorstellungen empfahl von Dobschütz die Lektüre: „Der dunkle Bote“ von Alex Beer (Kriminalroman mit Kommissar August Emmerich in Wien) und den einer Autobiographie ähnelnden Roman von Hanns-Josef Ortheil mit dem Titel „Wie ich Klavierspielen lernte“. 

Seine Zuhörer dankten von Dobschütz mit herzlichem Beifall und den Mitarbeitern der Katholischen Öffentlichen Bücherei Burkardroth für die Organisation des Abends.

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